29.5.14

[ #geschichte ] Karol Wojtyła und die Kunst

Karol Wojtyła beschäftigte sich schon im Gymnasium mit Literatur und Theater. Er hatte in einem Schultheater mitgewirkt, das vor allem Schullektüre aufführte: "Kordian" von Słowacki, "Antigone" von Sophokles und "Śluby panieńskie" (Mädchenschwüre) von Fredro.

 Im ersten Studienjahr trat er einer literarischen Gruppe bei, die an der Universität tätig war. Am 15. Oktober 1938 debütierte er dort an einem literarischen Abend. Er nahm auch am Theaterunterricht teil und gehörte zur Gruppe "Studio 39", die während der Krakauer Tage Juni 1939 die sehr beliebte Fabelkomödie "Kawaler Księżycowy" (Mondkavalier) von Niżyński zeigte. Das Stück beruht auf der Krakauer Legende vom Zauberer Twardowski. Nach dem Ausbruch des Krieges begann die Gestapo im November 1939 mit der Verhaftung polnischer Professoren, weshalb Karol Wojtyła seine Studien abbrechen musste. In dieser Zeit schrieb er das auf dem Alten Testament basierende Gedicht "Hiob". Von Oktober 1940 bis August 1944 arbeitete er im Steinbruch von Zakrzówek und in der Sodafabrik "Solvay", was ihn vor der Deportation ein Arbeitslager nach Deutschland rettete.


Er betätigte sich weiterhin mit Schriftstellerei und Theaterspiel. Mit seinem Freund Juliusz Kydryński organisierte er heimlich Konzerte, Vorträge und Sprachkurse in Privatwohnungen. Beide führten im Untergrund Theaterstücke auf. Auf diese Weise entstand das "Rhapsody-Theater" von Mieczysław Kotlarczyk. Bis zum Ende der Besatzungszeit zeigte das Theater zehn Stücke, u. a. "Król Ducha" (Des Geistes König) von Słowacki, "Hymny" (Hymnen) von Kasprowicz und "Pan Tadeusz" (Herr Thaddäus) von Mickiewicz. Zu seinen schöngeistigen Werken zählen: "Przed sklepem jubilera" (Vor dem Laden des Goldschmieds, aufgeführt 1981), "Brat naszego Boga" (Bruder unseres Gottes, aufgeführt 1980) sowie "Poezje i dramaty" (Dichtungen und Dramen, 1980).

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