25.5.14

[ #musik ] Beethovens Ölberg: Schreyt, denn ich bin taub ...

Beethoven war bei der Schaffung des Oratoriums "Christus am Ölberge" bereits erkrankt und von zunehmender Taubheit betroffen. 

Erst am 6. Oktober 1802 hat Beethoven sein "Heiligenstädter Testament" verfasst. Es ist an seine Brüder Karl und Johann gerichtet. Beethoven teilt ihnen darin mit, dass der beginnende Verlust seines Gehöres die Ursache für sein auffälliges Benehmen in der Öffentlichkeit sei. Die Erkrankung wurde bereits 1798 konstatiert. Das Chorwerk "Christus am Ölberge" ist also nur wenige Wochen nach einer schweren Lebenskrise Beethovens entstanden.


Welche schreckliche Erfahrung gerade für einen auf das Gehör angewiesenen Künstler der Verlust des Gehörs ist, geht aus Beethovens eigener Schilderung hervor: 

"Oh ihr Menschen, die ihr mich für feindselig, störrisch oder misanthropisch haltet oder erkläret, wie Unrecht tut ihr mir! Ihr wisst nicht die geheime Ursache von dem, was euch so scheinet. Mein Herz und mein Sinn waren von Kindheit an für das zarte Gefühl des Wohlwollens ... Aber bedenket nur, dass seit 6 Jahren ein heilloser Zustand mich befallen von Jahr zu Jahr in der Hoffnung, gebessert zu werden, betrogen ... Mit einem feurigen, lebhaften Temperament geboren, selbst empfänglich für die Zerstreuung der Gesellschaft, musste ich mich früh absondern, einsam mein Leben zubringen. Wollte ich auch zuweilen mich einmal über alles das hinaussetzen, oh, wie hart wurde ich zurückgestoßen, und war es mir nicht möglich, den Menschen zu sagen: sprecht lauter, schreit, denn ich bin taub ..."


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