21.1.16

[ #geschichte ] Nach Gottes gerechtem Ratschluss

Als am 25. Februar 1519 die Juden aus Regensburg vertrieben, die jüdischen Kranken und Wöchnerinnen auf ein Floß gesetzt wurden und man an die Zerstörung der Synagoge ging, fertigte der Maler Albrecht Altdorfer noch davon detailgetreue Skizzen an. 

Altdorfer war als Regensburger Ratsherr aktiv beteiligt und verdiente daran.  In den beiden Radierungen sind die Vorhalle und der Innenraum der Synagoge dargestellt. Altdorfer wird wegen seiner christlichen Altarwerke heute nicht mehr gerne in diesem Zusammenhang genannt und seine bei der Vertreibung und vor der Zerstörung angefertigten Innenansichten werden in die Nähe eines humanistischen Rettungsaktes für die Nachwelt gerückt. Die Innenansicht des Malers Albrecht Altdorfer ist allerdings mit einer unzweideutigen Schrifttafel versehen, die sein Einverständnis mit dem Zerstörungs- und Vertreibungswerk deutlich macht: ANNO • DNI • D • XIX • IVDAICA • RATISPONA • SYNAGOGA • IVSTO • DEI • IVDICIO • FUNDIT(V)S • EST • EVERSA (Im Jahre 1519 ist die jüdische Synagoge nach Gottes gerechtem Ratschluss von Grund auf zerstört worden).


Albrecht Altdorfer ist Hauptvertreter der sogenannten "Donauschule" und setzte Albrecht Dürer fort. Er schuf romantische Landschaften. Altdorfer gehört zu den ersten Radierern. Seine künstlerische Bedeutung liegt jedoch in seinen Gemälden. 1529 gewährte ihm die Stadt "Befreiung von den Geschäften", da er für den Herzog von Bayern ein großes Werk (vermutlich die "Alexanderschlacht") auszuführen hatte.

Er gilt als der erste Maler in der europäischen Kunst, der eine Landschaft ohne menschliche Figur darstellte. Auffällig ist sein Historiengemälde, die "Alexanderschlacht", die in einer phantastischen Landschaft, es soll eine Donaulandschaft sein, ihr Szenario hat. Das Bild entspricht einer kosmographischen Darstellung, die bis ins kleinste Detail beeindruckend geschildert wird. Er war auch der führende Kopf der "Donauschule".

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