24.7.14

[ #musik ] Heil Mozart!

Erich Kleiber verhalf am 30. November 1934 in Berlin der fünfteiligen Lulu-Suite seines Freundes und Landsmanns Alban Berg zu einem einhellig begeisterten Erfolg beim Konzertpublikum in der Staatsoper, nicht aber bei der nazistischen Presse. Nur ein einsamer Protestierender brüllte: "Heil Mozart!" Kleiber konterte sofort: "Sie irren sich, das Stück ist von Alban Berg!" 



Es war wohl der letzte Triumph der neuen Musik im Deutschland der Nazizeit. Die Ästhetik des Klangs, die neben formalen Aspekten nie in den Hintergrund tritt, zeichnet die Werke Alban Bergs aus. Ernst Krenek bemerkte: "Berg hat die neue musikalische Konstruktion, welche die alte zerstört und abgelöst hat, benützt, um die Schönheit der zerfallenen zu besingen". In der NS-Zeit galten die Werke Bergs als "entartete Kunst".



In den letzten Stücken, die Alban Berg unter dem Einfluss von Schönberg schrieb, vollzog er seinen Wechsel zur Atonalität, die für seine spätere Schaffensperiode charakteristisch wurde. Mit den "Bruchstücken aus Wozzeck", einer für konzertante Auftritte überarbeiteten Version von Bergs Oper zu Georg Büchners Woyzeck, gelang Alban Berg 1924 in Frankfurt der Durchbruch. Die Oper "Wozzeck" feierte unter Erich Kleiber 1925 ihre Uraufführung in der Berliner Staatsoper.


Die Kompositionen der Oper "Wozzeck" nach Georg Büchners Dramenfragment (Uraufführung 1925 in Berlin) und seiner 2. unvollendeten Oper "Lulu" nach zwei Dramen Frank Wedekinds (Orchestrierung des 3. Aktes nach Alban Bergs Tod durch Friedrich Cerha) stellen Wendepunkte in der Operngeschichte dar, wurde hier doch erstmals erfolgreich die Zwölftontechnik in der Opernliteratur umgesetzt.

[text4tube⇒]