15.7.14

[ #musik ] Lob der Unstetigkeit: Like a rolling stone!

Er ist der Klassiker der 60er Jahre, definiert diese Epoche auf Jahre hinaus, weit mehr als etwa "Satisfaction" von den Rolling Stones.

 Als Dylan "Like A Rolling Stone" aufnahm, hatte er schon rund 200 Songs geschrieben, von denen mindestens 50 bis heute als Klassiker gelten. Das klang mitunter wie früher Rap: "Get sick, get well / Hang around a ink well / Ring bell, hard to tell / If anything is goin' to sell / Try hard, get barred / Get back, write Braille / Get jailed, jump bail / Join the army, if you fail / Look out kid / You're gonna get hit" (aus "Subterranean Homesick Blues"). Bei jeder semichristlichen Veranstaltung hört man bis heute sein "Blowin’ In The Wind".




Der 20-Jährige schrieb diesen, seinen größten Hit en passant. Erbauungslieder, Liebeslieder, Country-Songs, Hymnen für den Hausgebrauch, manch Rockiges, Film-Songs ("Lay Lady Lay", "Knockin’ On Heaven’s Door", "The Man In Me"). Das "Time"-Magazin behauptete gar, Dylan sei ein größerer Songschreiber als Schubert.



Aber natürlich bedeutet der Titel zunächst genau das, was damals jeder darunter verstanden hat. Als ob Bob Dylan, die Ikone einer ganzen Generation, der Folkie mit Gitarre, jetzt den Rock "wie einer von den Rolling Stones" spielte, der damals neben den Beatles bekanntesten Rock-Gruppe der Welt. Ein "rolling stone" ist jedoch im Wörterbuchsinn auch "ein rollender Stein" – also "jemand, der ein unstetes Leben führt" .



"Like A Rolling Stone", mittlerweile zur besten Rock-Nummer aller Zeiten gekürt, brachte es in den USA für einen kurzen Moment ganz an die Spitze der Charts und war mit einer Länge von mehr als sechs Minuten bis dahin das längste und boshafteste Lied, das auf einer 45-iger Platte veröffentlicht wurde.

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