14.10.14

[ #grafik ] Auf dem Index der Spießbürger: Max & Moritz


Die Rohrstockpädagogen witterten Gefahr von den "Bubengeschichte in sieben Streichen" und machten auch staatlicherseits dagegen Stimmung. 

Kaum zu glauben: Noch 1929 gab es einen Erlass der Landesregierung Steiermark, dass Jugendliche unter 18 Jahren "Max und Moritz" nicht kaufen durften. Grund dafür war die Befürchtung, Schulkinder könnten sich die beiden als unerwünschtes Vorbild nehmen könnten.


Wilhelm Busch schrieb 1865 an Caspar Braun: "Ich schicke Ihnen nun hier die Geschichte von Max und Moritz, die ich zu Nutz und eigenem Plaisir auch gar schön in Farben gesetzt habe, mit der Bitte, das Ding recht freundlich in die Hand zu nehmen und hin und wieder ein wenig zu lächeln."



Der tüchtige Verleger Braun erkannte offenbar sofort den potenziellen Bestseller, bot Busch ein einmaliges Honorar von 1000 Gulden an und versprach, "Max und Moritz" als Buch herauszubringen. Das Buch erschien am 4. April 1865. Die erste Auflage betrug 4000 Exemplare und wurde noch auf Holzstöcken gedruckt. Auf den ersten Blick wirkten die Bildergeschichten wie ein Kinderbuch, doch natürlich war es viel mehr als das, denn hinter den schönen Versen um die zwei anarchistischen Schlingel kam jene Satire zum Vorschein, die spießige Kleinbürger karikierte. Als solche wurden sie aber auch zu seiner Zeit kaum verstanden, sondern als Kinderbücher.



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