14.12.14

[ #lichtkunst ] Licht-Art: Vom Laternenfest zum Farbkreisel

Die lichtkinetischen Projekte und Utopien, von Künstlern wie Kurt Schwerdtfeger, Laszio Moholy-Nagy, oder eben Ludwig Hirschfeld-Mack gelten heute als eine Art Grundlagenforschung der künstlerisch angewandten Holografie.

Schon 1929 sagte der Bauhausmeister Laszlo Moholy-Nagy vorausahnend: "Und in der Tat, das ist das Zukunftsproblem der optischen Gestaltung, die Gestaltung des direkten Lichtes ...". Mit der Verbindung von Farbe, Licht und Musik steht dieses Experiment entwicklungsgeschichtlich zwischen Malerei und abstraktem Film, ohne Zweifel eine Pionierleistung der Lichtkunst des 20. Jahrhunderts. Daneben entstanden in seiner Bauhauszeit Malereien und Druckgrafiken, in denen er die Gestaltungslehren Ittens und Klees reflektierte.


Ludwig Hirschfeld-Mack gehörte zu den innovativsten Künstlern des Bauhauses. Nach der Machtergreifung Hitlers musste der Sohn eines jüdischen Lederfabrikanten Deutschland verlassen und emigrierte 1936 nach England. Zunächst versucht er, als Lehrer für den Bau von einfachen Musikinstrumenten an englischen Schulen unterzukommen, schreibt an einem Buch über Xylophone und Saiteninstrumente und bemüht sich um die Weiterentwicklung seiner Farbenlichtspiele. Er erhält eine Anstellung als Kunsterzieher und Werklehrer durch einen Verein zur sozialen Selbsthilfe arbeitsloser Kohlenminen-Arbeiter in Süd-Wales. Im September 1936 emigriert Hirschfeld-Macks älteste Tochter Marga ebenfalls nach England. Im Frühjahr 1937 nimmt sich seine jüngere, in Deutschland verbliebene Tochter Ursel siebzehnjährig unter dem Eindruck der zunehmenden Repressalien der nationalsozialistischen Machthaber das Leben.

Ludwig Hirschfeld-Mack - Merry Christmas 1941, Holzdruck (offenbar Ansicht aus dem Lager) Art Gallery of NSW
Kurz vor Eintreffen der zur Emigration in die USA noch ausständigen Papiere wird Hirschfeld-Mack 1940 als enemy alien (feindlicher Ausländer) von den englischen Behörden inhaftiert und nach Australien deportiert. Bis zum Ende des Jahres 1941 ist Hirschfeld-Mack in den Lagern Hay, Tatura und Orange zusammen mit über 2000 Flüchtlingen aus ganz Europa interniert. Während der Lagerhaft unterrichtet Hirschfeld-Mack interessierte Mitgefangene in verschiedenen künstlerischen Techniken. Er malt, zeichnet und stellt eine Serie von Holzschnitten her, die Ansichten aus verschiedenen Lagern zeigen. Auf Betreiben von Freunden aus England wird Dr. James R. Darling, Leiter der Geelong Church of England Grammar School, auf ihn als ehemaligen Bauhäusler aufmerksam und erwirkt seine vorzeitige Entlassung. Hier entwickelte er sich zu einem der einflussreichsten Kunstpädagogen des Landes. 

Sein Werk hat den Nazi-Terror überlebt. Der Schweizer Spielwarenhersteller Naef führt auch heute noch seinen Farbkreisel im Programm.

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