Piscator gilt auch als Mentor Brechts und des epischen Theaters. Gemeinsam gelten sie als die Begründer des modernen epischen Theaters. Aus der Erfahrung des Ersten Weltkriegs und der sozialen Spannungen der Weimarer Republik entwickeln sie eine Bühnenform, welche die gesellschaftliche Realität erstmals mit allen historischen, ökonomischen und politischen Hintergründen zeigen will. Sie greifen dabei sowohl auf traditionelle als auch auf theaterfremde Formen - nicht zuletzt auf technisch innovative Darstellungsmittel - zurück. Das politische Ziel dieses Theaters ist die Aktivierung des Zuschauers zur Veränderung der Welt.
Um seine Vorstellungen von dem auf "soziologischer Dramaturgie" beruhenden revolutionären Theater voll verwirklichen zu können, plante er einen Neubau und fand in Walter Gropius einen für die gewünschte neue Theaterform aufgeschlossenen Architekten. Ergebnis der Zusammenarbeit war der Entwurf für das Totaltheater, ein technisch hochentwickeltes "Licht- und Raumklavier", das insbesondere die Möglichkeit bot, den Zuschauer aktiv am szenischen Geschehen teilnehmen zu lassen.
Das für 2000 Zuschauer gedachte Piscatortheater wurde nicht gebaut. Piscator drängte auf einen schnellen Baubeginn und hatte die Finanzierung weitgehend gesichert, als nach erfolgloser Bauplatzsuche die Meinungsverschiedenheit zwischen ihm und Gropius zum Bruch führten. Walter Gropius ließ sich die Grundideen der drei drehbaren Bühnen patentrechtlich am 27. Dezember 1928 sichern. Natürlich provozierte er mit seinem revolutionären Stil und der kommunistischen Weltanschauung Kritik. 1927 sollte er von der Volksbühne verbannt werden, doch 42 Kritiker, Schauspieler, Regisseure und Schriftsteller, darunter Thomas Mann, Ernst Toller und Kurt Tucholsky stellten sich dagegen.
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[ #Naturfreunde Vorarlberg] Kulturwanderung: 4. August
[Google Search] ⇒ Soziologische Dramaturgie: Total. Living. Episch. Politisch.
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17.1.16 [Letzte Aktualisierung, online seit 8.8.13]
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