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8.7.22

[ #geschichte ] Lieb ist Laydes Anfangkh über kurz oder lankh.


Er war kein Schürzenjäger sondern treu sorgender "Ehegatte". 

Wolf Dietrich von Raitenau (* 26. März 1559 in Schloss Hofen in Lochau am Bodensee; † 16. Jänner 1617 auf der Festung Hohensalzburg) glaubte von dem Tag an, als er noch als junger Domherr der schönen Salzburger Bürgerstochter Salome Alt begegnete, bis zu seinem Tod, dass die Erlaubnis für Priesterehen nur noch eine Frage von Tagen sein konnte.
Kaum zu glauben, dass diese Frage uns heute noch beschäftigt. Salome Alt indessen war auch nie eine Mätresse des Fürsterzbischofs, sondern faktisch seine Frau, Dass der  Status der Lebensgefährtin nicht in eine Ehe gehoben wurde nur, weil das Zölibat eine Ehe verunmöglichte. Sie lebten aber dauernd zusammen und über eine als Schrank getarnte Tür wurden Salomes Gemächer mit den Fürstenzimmern verbunden.


Franziskanerkirche Salzburg: Hausfassade im Kirchenraum.
Sie strebte auch nicht nach persönlichem Glanz und Macht, stattdessen war sie dem Erzbischof stets eine treue Gefährtin und den Kindern eine gute Mutter.
Ein Bild von Camillo Procaccini (1551 – 1629), das die Grablegung Christi darstellt, zeigt Salome Alt im Vordergrund als Maria Magdalena. Wolf Dietrich stiftete dieses Werk dem Kloster Langnau, wo sich das Grab seiner Familie befand, von wo aus es später in die Dorfkirche des benachbarten Hiltensweiler (heute zu Tettnang, Baden-Württemberg) kam. Wikimedia

Lieb ist Laydes Anfangkh über kurz oder lankh. So beherbergt die Franziskanerkirche in Salzburg eine kleine Sensation und eine einmalige Liebeserklärung für Salome Alt und seine Familie: Der Fürsterzbischof ließ - um Salome Alt und seinen fünfzehn Kindern Zugang zum Gottesdienst zu gewähren - eine Hausfassade mit Fenstern in die Kirche einbauen, durch die Salome Alt und die Kinder an der Messe teilnehmen konnten. "Lieb ist Laydes Anfangkh über kurz oder lankh" kritzelte Erzbischof Wolf Dietrich noch an die Wände seiner Zelle in Hohenwerfen.



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19.5.14

[ #liebe ] Die Inkarnation als John Lennon und Yoko Ono: Liebe heilt.

Als am 10. Januar 1845 Robert Browning zum ersten Mal an die Dichterin Elizabeth Barrett schreibt "Ich liebe Ihre Gedichte von ganzem Herzen - und Sie liebe ich auch", da sollte eine Liebesgeschichte beginnen, die das viktorianische England bewegte. 


Elizabeth krank, ja todkrank gehalten, reagierte reserviert auf die Besuchswünsche, sie wollte sich nicht krank besichtigen und bemitleiden lassen. Aber immerhin: Während 20 Monate wechselten 573 Briefe zwischen den beiden, also wohl an jedem Tage einer. An jenem 20. Mai 1845, da er sich den Zutritt ins verdunkelte Krankenzimmer der Elizabeth Browning endlich erwirkte, da saß in einem Lehnsessel eine schwerkranke, fahle, kraft- und fast körperlose in indische Seidenschals gehüllte Dame. Elizabeth Barrett galt als sterbenskrank, litt unter Schmerzen die nur mit Opium zu lindern waren. Ursache dafür war ein Reitunfall und eine gleichzeitige Lungenerkrankung in Kindesjahren.


Diese Flucht vor allem hat als Skandal und Sensation, aber auch als romantisches Abenteuer die Gemüter erregt, die Phantasie der Leser beschäftigt. Auch die der Dichter, Virginia Woolf etwa hat diese Geschichte in ihrem Roman "Flush" beschrieben, in dem sie aus der Perspektive des Hundes Flush die Liebe und Ehe seiner Herrin berichten lässt. Flush erweist sich als der angemessene Berichterstatter, amoralisch und den Gesetzen der britischen Gesellschaft ohnehin fremd, aber vertraut mit allem, was sich seinen scharfen Sinnen so zeigt.


Inkarnation. Selbst John Lennon und Yoko Ono waren von der Liebesgeschichte beeindruckt und Yoko Ono wird mit den Worten zitiert: "John und ich glaubten immer, dass wir vielleicht eine Reinkarnation von Robert und Liz sind". Zwei der bewegendsten Songs auf der LP "Milk and Honey", Johns "Grow Old with Me" beruft sich auf Robert Browning ("Grow Old Beside Me") und Yokos "Let Me Count the Ways" beruft sich auf Elizabeth Barrett Browning (Let Me Count the Ways).

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