1.5.14

[ #mode ] Aus Alt mach Neu: Die Tracht als Arierausweis


Mode im vornazistischen Deutschland war nicht nur Pariser Mode sondern doch originär deutsche. Die Nazimode war nur bunt aus Mangel.

In den 30er Jahren gewinnt der Einfluss des jungen Mediums Film, das durch den Wechsel vom Stumm- zum Tonfilm immensen Aufschwung erhält, zunehmend an Bedeutung auf die Mode. Die Modewelt geht sehr früh eine Symbiose mit Bühne und Film ein. Nicht selten fungieren prominente Schauspielerinnen und Schauspieler als Modelle.


Der Kult um die Leinwandstars prägt Moderichtungen und kreiert Idealtypen. In den dreißiger Jahren blüht die Modeindustrie in Deutschland, insbesondere in Berlin. Es sind Modelle von Couturiers wie Manheimer, Gerstel, Gerson-Prager-Hausdorff oder Max Becker.


Viele Mode-Häuser befinden sich bis zu Hitlers Machtergreifung 1933 in jüdischem Besitz. 1934 werden bei Modeschauen zum letzten Mal Entwürfe jüdischer Mode-Häuser gezeigt. In der Pogromnacht wurden 1938 aus den Modehäusern die Kleiderständer gezogen und die Kleider verbrannt; die jüdischen Konfektionäre vertrieb oder ermordete man.

Trachtenverbot. Im Juni 1938 erließ der Salzburger Polizeidirektor ein Trachtenverbot für die Juden in Salzburg, in dem es heißt: "Juden ist im Bereich der Polizeidirektion Salzburg das öffentliche Tragen von alpenländischen (echten oder unechten) Trachten wie Lederhosen, Joppen, Dirndlkleidern, weißen Wadenstutzen, Tirolerhüten usw. verboten. Übertretungen werden mit Geldstrafen bis 133 Reichsmark oder Arrest bis zu zwei Wochen bestraft." In einer Redaktionsnotiz zum Verbot schrieb das "Salzburger Volksblatt": "Diese Verfügung wird zweifellos von allen Kreisen begrüßt werden, die es seit langem hatten hinnehmen müssen, dass z.B. das Dirndl geradezu als ein jüdisches Nationalkostüm erschien. Hoffentlich kann bald auch der Gebrauch deutscher Vornamen verwehrt werden, wie es in jüdischen Kreisen derart häufig war, als wenn Siegfried und Siegmund ihre Heimat in Palästina gehabt hätten."

Aus Alt mach Neu. Der Krieg und die damit verbundene Mangelwirtschaft veranlasste die Nationalsozialisten zudem auch im Textilbereich eine Lenkung herbeizuführen. Änderungen der Kleider waren an der Tagesordnung, die Frauen waren angewiesen auf Tipps "Aus Alt mach Neu". Die häufige Zweifarbigkeit der Kleider führte daher, dass die wenig vorhandenen Stoffe kombiniert werden mussten.

[text4tube]