Am Anfang standen Werküberblicke von klassischen Meistern wie Picasso, Mondrian oder Klee, die die Nazis als "entartete Kunst" gebrandmarkt hatten. Angespornt vom Erfolg, wurde die documenta fortan alle vier bis fünf Jahre wiederholt und lockte stets mehr Besucher. Die Schau setzte fortan Maßstäbe und schrieb Kunstgeschichte mit. 1964 wurde erstmals die Konsumwelt Thema der Kunst, 1972 hielt der politische Anspruch Einzug in Kassel. 1977 kamen Film, Fotografie und Video hinzu, und 1992 wurden ein Toilettenhäuschen und Boxkämpfe als Kunst deklariert.
Aufstieg der Künstler. Der Aufstieg vieler Künstler wurde von der documenta mitgeprägt. Joseph Beuys etwa war fünf Mal in Kassel vertreten und wäre ohne dieses Forum wohl nicht zu einer derartigen Symbolfigur moderner Kunst geworden. Das "Museum der 100 Tage" verhilft den beteiligten Künstlern zu mehr Ansehen, steigert ihren Marktwert jedoch nicht automatisch und auch nicht für immer. Galeristen versuchen dennoch, ihre Künstler in Kassel zu präsentieren. Über die Auswahl der Künstler entscheidet jedoch allein der stets wechselnde documenta-Leiter - Spekulationen über die Auserwählten gehören zum festen Ritual vor jeder documenta.
Aufstieg von Kassel. Für die bis dahin relativ unbedeutende Provinzmetropole Kassel erwies sich die documenta nicht nur wirtschaftlich als Erfolg. Auf der Weltkarte des Kunstbetriebs tauchte die Stadt nun ebenso auf wie Paris, New York oder Düsseldorf. Das Verhältnis der Kasseler zu der Ausstellung blieb aber lange Zeit gemischt. In den ersten Jahrzehnten konnten viele Bürger nicht verstehen, warum der Staat überhaupt Geld für schwer zugängliche Kunst ausgeben sollte. Inzwischen wirbt Kassel als documenta-Stadt für sich, und auch die Einwohner sind stolz darauf - auch wenn manche stirnrunzelnd vor den Kunstwerken stehen.
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- 28.9.14 [Letzte Aktualisierung, online seit 15.7.13]
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