8.6.14

[ #geschichte ] Die freie republikanische Erde.

Bereits im Jahre 1838 war Georg Herwegh in die Schweiz emigriert. Er lebte zunächst in Zürich. Im Jahre 1841 machte ihn sein Gedichtband "Gedichte eines Lebendigen" im ganzen deutschsprachigen Raum bekannt. 1843 erhielten er und Emma Herwegh-Siegmund in der Gemeinde Augst (Baselland) das Bürgerrecht. Sie wohnten jedoch nie in Augst, sondern in Paris, Genf und wiederum in Zürich. 



Obwohl Emma Herwegh enterbt worden war, gelang es ihr, inzwischen im Zürcher Exil einen großen Salon zu führen. Gottfried Keller, Richard Wagner, Gottfried Semper, Ferdinand Lassalle, Gräfin Sophie von Hatzfeld und viele andere waren ihre Gäste. Vor allem aber Emigranten aus ganz Europa, darunter viele Italiener wie Felice Orsini, Giuseppe Mazzini, Vittorio Imbriani, Piero Cironi. Bei den Herweghs liefen die Fäden zusammen. Emma übersetzte Giuseppe Garibaldis Schriften, warb deutsche Freiheitskämpfer für sein Heer, gab ihnen Italienischunterricht, sammelte Spenden und schmiedete mit Ferdinand Lassalle und dem Guerillatechnikexperten Wilhelm Rüstow Pläne für die Erstürmung des Vatikan.


Am 7. April 1875 im Alter von 58 Jahren starb Georg Herwegh. In der Schweizer Stadt Liestal bei Basel liegt er - wie es sein Wunsch war - "in freier republikanischer Erde" begraben. Als Emma Herwegh 1904 starb, wurde auch sie dort bestattet. Noch im selben Jahre erfolgte in Liestal die Einweihung eines monumentalen Herwegh-Denkmals. Schweizer Arbeitervereine und Arbeiterchöre huldigten dabei dem "Dichter der Freiheit".


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