1.2.14

[ #musik ] Muezzin der Türken?


In "Shir Zion II" (1866) des berühmten Hohenemser Rabbiners Salomon Sulzer  nimmt die Tradition  einen größeren Raum ein. Es waren schließlich Chasanim aus dem von Sulzer und seinesgleichen gering geschätzten, orthodox-konservativen Osteuropa, die ihn in Kontakt mit der in Polen und Russland noch liebevoll gepflegten traditionellen Chasanut brachten.




Sie waren nach Wien zu dem respektvoll bewunderten Kantor gekommen, um sich den neuen Stil anzueignen und hinterließen ihrerseits markante Spuren, die sich in "Shir Zion II" nachhaltig bemerkbar machten. 163 von insgesamt 372 Nummern tragen die Bezeichnung "A. W." ("Alte Weise"). Der größere Teil dieser 163 ist natürlich für den Vortrag des Kantors bestimmt, und beeindruckten diese Gesänge und Rezitative die Zeitgenossen als eigenartig und "orientalisch".


Sulzers Version von Jehuda Halevis (Jehuda ben Samuel ha-Levi (arabisch ‏‎ Abu 'l-Hasan ibn Alawi; * um 1075 in Tudela; † 1141) war ein spanisch-jüdischer Philosoph und der bedeutendste sephardische Dichter des Mittelalters)berühmtem Zionslied erinnerte 1866 den Musikkritiker der "Neuen Freien Presse" Eduard Hanslick an den Muezzin der Türken und offenbarte ihm die Verwandtschaft jüdischen und orientalischen Gesangstils. Neben dem kompositorischen Hauptwerk "Shir Zion" in zwei Teilen existieren noch der Band "Dudaim" (1860) mit Chören für Kleinstbesetzung und eine Fülle von Gelegenheitsarbeiten weltlicher Natur.

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