17.2.16

[ #geschichte ] Auszug aus Europa

Waren bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges noch die Bildung von Exilzentren wie Paris, Prag oder Moskau möglich gewesen, so brandete die Flüchtlingswelle nun erstmals auch an die Küsten des amerikanischen Kontinents.



Die Emigration weitete sich allmählich zu einem europäischen Phänomen aus. Der Ausbruch des Krieges 1939 stellte den Beginn einer neuen Stufe der Emigrationsbewegung dar. Mit zunehmender Ausdehnung des deutschen Einflussbereiches, verringerten sich in gleicher Weise die Emigrationsgebiete. Viele kleinere Staaten empfanden die Emigranten auf ihrem Territorium nun als eine außenpolitische Belastung und führten restriktivere Einreisebestimmungen ein. Die Bedingungen für die Emigranten verschärften sich auch in den größeren Ländern. So begannen England und Frankreich feindliche Ausländer zu internieren, was besonders in Frankreich fatale Folgen hatte. Letztendlich führte dies zur überseeischen Emigration in alle Welt. Die immer weitergehende Zerstreuung der politischen Emigration und ihre schlechte wirtschaftliche Lage hatte eine zunehmende Einflusslosigkeit zur Folge.


Nachdem Frankreich 1940 kapitulierte und deutsch-faschistische Truppen weite Teile des Landes kontrollierten, gab es für die flüchtigen Juden und Kommunisten, bis auf die unbesetzten Länder Schweiz, England und Schweden keinen Ort mehr in Europa, an dem sie sicher überleben, geschweige denn, eine ungefährdete Existenz hätten aufbauen können. Die Hafenstadt Marseilles wurde in dieser Zeit zum Anlaufpunkt für Flüchtlinge aus allen Ländern der europäischen Halbinsel. Polen, Tschechoslowakei, Österreich, die Benelux-Staaten und vor allem Deutschland, sind nur einige Länder, aus denen die Menschen nach Marseilles kamen, aus Furcht aber mit Hoffnung - all diese Menschen wollten überleben, die meisten sahen nur in Übersee eine Chance dafür.


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