15.7.14

[ #literatur ] Der König als Oberhalunke.

Der Kongo als "Staatswesen" ist ein Produkt der Berliner Kongo-Konferenz von 1885. 

Durch Bestechung und Intrigen brachte König Leopold II. von Belgien zahlreiche europäische und amerikanische Zeitungen dazu, Lobeshymnen auf sein humanitäres Engagement zu publizieren. Durch falsche Versprechungen, etwa die Zusage, er werde den Kongo zur Freihandelszone erklären, durch listiges Taktieren und Ausspielen der Großmächte gegeneinander erreichte er es, dass am Ende der Berliner Konferenz vom Februar 1885 - an der weder ein Afrikaner teilnahm noch jemand, der Afrika bereist hatte - ein Abkommen unterzeichnet wurde, das ihm den Kongo als Privateigentum zusprach. Der Kongo wurde nicht einmal zur Kolonie Belgiens (dessen konstitutionelle Verfassung und das Parlament hatten gar kein Interesse daran) sondern zum Privateigentum des belgischen Königs!



Am 23. Februar 1885 wurde die "Afrikanische Internationale Vereinigung zur Zivilisierung Afrikas" (dessen einziges Mitglied der belgische König Leopold II. war) durch die Teilnehmerstaaten an der Berliner Afrika-Konferenz als souveräner Staat anerkannt. Die westlichen (christlichen Staaten) stimmten zu, nicht jedoch das (islamische) Osmanische Reich, also die heutige Türkei!

"Ganz Europa", so Charles Marlow in Joseph Conrads Roman "Herz der Finsternis" über den machtgierigen Elfenbeinlieferanten Kurtz, für den es viele reale Vorbilder gab, "ganz Europa war am Zustandekommen des Herrn Kurtz beteiligt gewesen." Wie es zu einem der grössten Menschheitsverbrechen kam und welchen Anteil die westliche Welt an dem Zerstörungswerk Leopolds II. und seiner Vasallen im Kongo hatte, darüber schweigen sich die, weche heute in Fortsetzung dieser Politik Truppen in den Kongo schicken, aus. Schon Leopold II. hatte für die Berliner Konferenz nicht anders als heute mit "humanen" Anliegen argumentiert: Es gelte, den "arabischen" Sklavenhandel zu unterbinden, die Wissenschaft zu fördern und "die Wilden" zu kultivieren.


Leopold II. von Belgien (verheiratet mit einer Habsburgerin) heuerte Söldner an und beutete den Kongo derart aus, dass sich die Bevölkerung unter seinem Regime um 10 Millionen Menschen halbierte. Dörfer wurden überfallen, und die Bewohner erhielten den Auftrag, eine bestimmte Menge Gummi zu sammeln, sonst würde das ganze Dorf niedergebrannt. Wer zu fliehen versuchte, wurde erschossen. Als Beweis für den Verbrauch von Gewehrkugeln mussten die Truppen für jede verbrauchte Kugel die Hand des Opfers vorlegen. Die Hände wurden deshalb auch Lebenden abgehackt. Im Grunde funktioniert dies so bis heute unter den vom Westen unterstützten Diktatoren. Die Entsendung von Truppen zur Sicherung von freien Wahlen ist dieselbe Farce wie die Wahlen selbst. Den nach der Staatswerdung Kongos 1960 eingesetzten Präsidenten Lumumba, der eine politisch und ökonomisch unabhängige Politik betreiben wollte, brachte man dazu einfach um und setzte den dafür gedungenen Mörder als Präsidenten ein.

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15.7.14 [Letzte Aktualisierung, online seit 26.6.13]
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