4.7.14

[ #literatur ] Religion als Spaltkeil - Musik und Dichtung als Einheit


William Butler Yeats, als zweifacher Außenseiter - er war Protestant, also Teil der anglo-irischen Minderheit und verbrachte einen guten Teil seiner Kindheit in London. 

Im Gegensatz zu Joyce und später Beckett zog er es aber vor in Irland zu leben, spielte - trotz oder wegen seines Außenseitertums - eine zentrale Rolle in der irischen Befreiungsbewegung und der Bewegung des "Celtic Twilight".

Durch sein vielfältiges Engagement in der Politik, seine Aktivitäten in der "Gaelic League" und dem irischen Theater zusammen mit Lady Gregory sowie seinen späteren Rückzug nach Thoor Ballylee, wo er seine Erfahrungen in lyrischer Form verarbeitete, fällt Yeats nach wie vor als lebendige, schillernde und zugleich einsame Persönlichkeit ins Auge. Sein Werk ist gezeichnet von einer Kultur, die einerseits weit über die Grenzen Irlands hin ausstrahlt, andererseits jedoch genau auf die kleine Nation und wofür sie steht, verweist. Irland ist wohl die einzige westlichen Nation, in der Literatur und Musik unzertrennlich mit dem Selbstverständnis eines Volkes verwoben sind.


Senator. In seinen späteren Jahren setzte Yeats sein politisches Engagement auch praktisch um, indem er von 1922 bis 1928 Senatsmitglied im neu gegründeten irischen Freistaat war. Am 11. Juni 1925 formulierte er - der protestantische Außenseiter - dort: "Wenn ihr demonstrieren wollt, dass dieses Land, das südliche Irland, von katholischen Ideen und nichts als katholischen Ideen regiert wird, werdet ihr niemals den Norden bekommen. ... Ihr werdet einen Keil mitten durch die Nation treiben."


Im Übrigen: Hätten Sie es gewusst? Das kleine junge Irland beherbergt vier Literaturnobelpreisträger (William Butler Yeats, George Bernard Shaw, Samuel Beckett und Seamus Heaney) und drei Friedensnobelpreise. Irland ist die vielleicht die einzige westliche Nation in der Literatur und Musik unzertrennlich mit dem Selbstverständnis eines Volkes verwoben sind.

[text4tube⇒]