3.3.14

[ #darstellende-kunst ] Die Freudlose Gasse

"Die freudlose Gasse"  - nach dem Roman von Hugo Bettauer - wurde von diversen Zensurbehörden in Europa und vom Importeur in den USA fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und gilt als einer der prominentesten Fälle der Zensurgeschichte. Kaum ein Film der internationalen Filmgeschichte wurde von der Zensur aus politischen und moralischen Gründen so nachhaltig gekürzt und verfälscht. In allen Ländern, in denen der Film in den 20er Jahren gezeigt wurde, fanden erhebliche Eingriffe statt. Lange Zeit existierte in Deutschland keine einzige Kopie. "Die freudlose Gasse" wurde 1996-98 vom Filmmuseum München rekonstruiert.


Während die Aufnahmen zum Film "Die freudlose Gasse" vom 12. Februar bis zum 26. März 1925 dauern sollten wurde der sozialistische Literat Hugo Bettauer das erste Opfer der Nationalsozialisten. Der nationalsozialistisch fanatisierte Zahntechniker Otto Rothstock drang am 10. März 1925 in die Redaktion der Zeitschrift "Bettauers Wochenschrift" ein und schoss auf Hugo Bettauer. Hugo Bettauer ist 16 Tage später daran gestorben. Der Prozess gegen Rothstock im Herbst 1925 wurde zu einem Verfahren gegen den Ermordeten. Obwohl schuldig gesprochen, wurde Rathstock in die Klinik Steinhof eingewiesen, von wo er nach nur eineinhalb Jahren als freier, "geheilter" und wohlhabender Mensch entlassen wurde, da sein Rechtsanwalt, der Gründer der NSDAP in Wien, Walter Riehl, für ihn eine Spendesammlung organisiert hatte.
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