Max Liebermann: Poträt von Richard Strauss, 1918 |
Das Verhältnis der Künstler insgesamt zum Nationalsozialismus war ohnedies ganz anders als das Bild das man heute gerne prägt. Wenn man von der Kunst der NS-Zeit hört, denkt man an Begriffe wie "entartete Kunst", Bücherverbrennung, emigrierte oder verfolgte Künstler und an Bilder und Plastiken deutscher Herrenmenschen mit blondem Haar und mit in stählerne Muskeln eingebrannten Hakenkreuzen.
Aber viele Künstler hatten bis dahin noch gehofft, irgendwie mit dem System klar zu kommen oder befürworteten es sogar. Kandinsky wollte noch 1934 Rosenbergs Kampfbund der deutschen Kultur argumentativ unterwandern. 1934 unterschrieben neben vielen anderen Gottfried Benn, Barlach, Heckel und Mies van der Rohe einen Aufruf zur Führertreue. Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff verstanden es nie, warum ihre Bilder verboten wurden. Emil Nolde schrieb 1938 an Goebbels: "Ich empfinde dies als besondere Härte und auch besonders, weil ich vor Beginn der Nationalsozialistischen Bewegung als fast einzigster deutscher Künstler in offenem Kampf gegen die Überfremdung der deutschen Kunst, gegen das unsaubere Kunsthändlertum und gegen die Machenschaften der Liebermann und Cassirer-Zeit gekämpft habe (...) meine Kunst ist deutsch, stark, herb und innig."
Die deutsche Künstlerschaft stand dem Nationalsozialismus mit einer Mischung aus Befürwortung und Naivität gegenüber, die spätestens 1937 bestraft wurde.
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- 10.5.14 [Letzte Aktualisierung, online seit 10.5.12]
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