Dr. Mabuse, über den Fritz Lang eine ganze Reihe von Filmen in seinen verschiedenen Epochen drehte, ist der Prototyp des wahnsinnigen Genies, das danach trachtet, die Welt in den Untergang zu treiben. In "Das Testament des Dr. Mabuse" schreibt die Titelfigur sein Handbuch für Verbrecher in einer Zelle in der Psychiatrie, was Siegfried Kracauer als eine deutliche Analogie zu Hitlers in Festungshaft entstandenem "Mein Kampf" deutete. Bezüge zwischen Fritz Langs Werken und dem Nationalsozialismus sind aus heutiger Sicht dennoch sehr fragwürdig. Propagandaminister Goebbels selbst soll persönlich für das Verbot von Fritz Langs "Das Testament des Dr. Mabuse" gesorgt haben, weil dieser Film beweise, "dass eine bis zum äußerten entschlossene Gruppe von Männern, wenn sie es nur ernstlich will, durchaus dazu imstande ist, jeden Staat aus den Angeln zu heben". Diese Begründung hätte ebenso gut auf die Machtübernahme Hitlers selbst gemünzt sein können.
Tatsächlich stammt die Figur des Dr. Mabuse vom Bodensee. Geschrieben hat ihn der luxemburgische Schriftsteller Norbert Jacques, angeblich in nur 20 Tagen im Gasthaus Bad Diezlings in Hörbranz. Die Figur entstand als der Schriftsteller nach dem Ersten Weltkrieg auf einer Dampferfahrt über den Bodensee war. Zu dieser Zeit war die Gegend um den Bodensee ein beliebter Umschlagplatz für den in höchster Blüte stehenden Schwarzhandel. Der Autor beobachtete einen Mitpassagier, dessen Statur und Gesicht ihn inspirierten. Im Geiste machte er dann aus dem beobachteten kleinen Schieber mit der berührenden Ausstrahlung einen genialen Großverbrecher um dessen Gestalt herum Geschichten um Geldwäsche, Mädchenhandel, Schmuggel, Diebstahl und Glücksspiel: Dr. Mabuse, der Spieler.
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- 10.5.14 [Letzte Aktualisierung, online seit 25.3.13]
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