Aber der Kriegshasser trägt in all dem Leid, dem er als Wehrmachtssoldat an der Front und als Hilfsarbeiter in den Trümmerfeldern seiner Heimat begegnet, eine Leidenschaft in sich, die überlebt hat: Er will schreiben, schreiben Tag und Nacht. Zuerst muss er Schutt räumen, am Wiederaufbau mittragen und kann dabei kaum seine eigene Familie ernähren. Doch es wird für ihn eine Frage der Moral, die Grauen des Krieges und die harten Nachkriegsjahre realitätsnah zu beschreiben. Er schildert die psychisch-seelischen Verstümmelungen derjenigen, die den Krieg überlebt haben und wird als Chronist der schweren Nachkriegsjahre weltberühmt. "Ich wusste, dass der Krieg niemals zu Ende sein würde, niemals, solange noch irgendwo eine Wunde blutete, die er geschlagen hat." Auch er selbst hat den Krieg nie vergessen.
In den Romanen der fünfziger und frühen sechziger Jahre suchen Bölls sympathisch-durchschnittliche Anti-Helden nach Möglichkeiten des "richtigen Lebens" in einer Gesellschaft, die von Konsumzwängen, Bürokratie, kirchenamtlicher Scheinheiligkeit und der Last einer kollektiv verschwiegenen Nazi-Vergangenheit geprägt war. Diese Problematik bestimmt den Familienroman "Billard um halbzehn" (1959) wie den Monologroman "Ansichten eines Clowns" (1963), den man als "Generalabrechnung mit dem CDU-Staat" charakterisiert hat. Der Stoff, aus dem er seine Kurzgeschichten, Romane und Hörspiele schuf, war seine zeitgenössische Umwelt. So spielen fast alle seine Romane und Kurzgeschichten im Rheinland, in dem Böll sei Leben verbrachte. Auch sind fast alle Personen seines Werks Katholiken, wenn diese mitunter auch zweifelhafte Motivationen haben, zur Messe zu gehen.
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- 18.8.14 [Letzte Aktualisierung, online seit 13.8.13]
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