18.8.14

[ #literatur ] Kriegstrümmer eines Heimkehrers.

Als Heinrich Böll im September 1945 aus französischer Kriegsgefangenschaft nach Deutschland heimkehrt, besitzt er - wie viele Millionen andere Kriegsheimkehrer – fast nichts mehr. 


Aber der Kriegshasser trägt in all dem Leid, dem er als Wehrmachtssoldat an der Front und als Hilfsarbeiter in den Trümmerfeldern seiner Heimat begegnet, eine Leidenschaft in sich, die überlebt hat: Er will schreiben, schreiben Tag und Nacht. Zuerst muss er Schutt räumen, am Wiederaufbau mittragen und kann dabei kaum seine eigene Familie ernähren. Doch es wird für ihn eine Frage der Moral, die Grauen des Krieges und die harten Nachkriegsjahre realitätsnah zu beschreiben. Er schildert die psychisch-seelischen Verstümmelungen derjenigen, die den Krieg überlebt haben und wird als Chronist der schweren Nachkriegsjahre weltberühmt. "Ich wusste, dass der Krieg niemals zu Ende sein würde, niemals, solange noch irgendwo eine Wunde blutete, die er geschlagen hat." Auch er selbst hat den Krieg nie vergessen.


Heinrich Böll zählt zu den wichtigsten und meistgelesenen deutschen Autoren nach 1945. Mit seinen zahlreiche Essays, Reden und Interviews hat Heinrich Böll ein herausragendes Werk hinterlassen. Romane wie "Ansichten eines Clowns" oder "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" machten ihn und sein gesellschaftliches Engagement unverwechselbar. Immer wieder thematisierte Böll in Werken wie "Wo warst du Adam?" oder "Und sagte kein einziges Wort" den selbst miterlebten Zweiten Weltkrieg und hält der geschichtsverdrängenden Nachkriegsgesellschaft den Spiegel vor. Seine frühen Kurzgeschichten (Wanderer, kommst du nach Spa ...) und ersten Romanversuche (Wo warst Du, Adam?) versuchen die katastrophischen Erfahrungen von Krieg und Nachkriegszeit und die Suche nach Überlebensstrategien in eine lakonische Erzählsprache umzusetzen; später gelten sie als exemplarisch für die sogenannte "Trümmerliteratur".


In den Romanen der fünfziger und frühen sechziger Jahre suchen Bölls sympathisch-durchschnittliche Anti-Helden nach Möglichkeiten des "richtigen Lebens" in einer Gesellschaft, die von Konsumzwängen, Bürokratie, kirchenamtlicher Scheinheiligkeit und der Last einer kollektiv verschwiegenen Nazi-Vergangenheit geprägt war. Diese Problematik bestimmt den Familienroman "Billard um halbzehn" (1959) wie den Monologroman "Ansichten eines Clowns" (1963), den man als "Generalabrechnung mit dem CDU-Staat" charakterisiert hat. Der Stoff, aus dem er seine Kurzgeschichten, Romane und Hörspiele schuf, war seine zeitgenössische Umwelt. So spielen fast alle seine Romane und Kurzgeschichten im Rheinland, in dem Böll sei Leben verbrachte. Auch sind fast alle Personen seines Werks Katholiken, wenn diese mitunter auch zweifelhafte Motivationen haben, zur Messe zu gehen.

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