28.4.14

[ #konzeptkunst ] Das interaktive Schachbrett "Reunion".

Das Schachbrett "Reunion", von Lowell Cross konstruiert, hatte elektronische Kontakte, so dass jede Bewegung im Spiel die Klangstruktur eines angebundenen Musikstücks änderte oder eine Diaprojektion auslöste

Mit dem Reunion genannten Schachspiel an jenem 5. März kamen sowohl der soziologische Interaktionsbegriff (Mensch-Mensch) wie der kybernetische (Mensch - Maschine / System) zum Zuge; und es traten zwei Hauptvertreter moderner Kunst auf: Marcel Duchamp, der den Autor- und Werkbegriff unterminiert hatte seit er 1914 im Pariser Kaufhaus Bazar de l’Hôtel de Ville einen Flaschentrockner gekauft und die Ästhetik des Readymade erfunden hatte.


Schach – für Duchamp nicht nur die andere große Leidenschaft neben der Kunst, sondern immer auch deren Metapher; denn Tafelbild und Schachbrett sind gleichermaßen Interface, auf dem sich die interpretierbaren Gedanken des Akteurs manifestieren –, ist zum einen Ausdruck unmittelbarer Interaktion, Zug um Zug, zwischen den beteiligten Spielern. Der andere - John Cage - wirkte seit den 50er Jahren daraufhin, den Künstler vom Sockel zu holen und das Publikum zum Koautor zu machen. Das normale Schach schien ihm weniger zu liegen. Er verlor trotz Springervorgabe anlässlich in Toronto gegen Marcel Duchamp sehr schnell und ging danach auch gegen Teeny Duchamp sang und klanglos unter.


[text4tube]