19.5.14

[ #musik ] Watschenkonzert.

Schon bei der Uraufführung von Schoenbergs "Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds Pierrot lunaire" (op.21) im Jahre 1912 war es zu Störungen durch jaulende und beleidigende Zwischenrufe gekommen. 

Am 31. März 1913 findet dann im Wiener Musikvereinssaal ein Konzert - von Schoenberg dirigiert - statt. Als die Anhänger der Oscar Straus-Richtung die Vorführung stören, setzt es die "Watschen". Schoenberg übersiedelt noch im selben Jahr nach Berlin.


Aufgeführt werden unter anderem Musikstücke von Werken von Schoenberg, Berg, Webern, Mahler und Zemlinsky, darunter Schoenbergs 1. Kammersymphonie und zwei von Alban Bergs Altenberg-Liedern, die Berg nach fünf Altenbergischen "Ansichtskartentexten" verfasst hat. Diese waren dann auch der Stein des Anstoßes.


Als es zu Störungen kommt, klopft Schoenberg inmitten des Liedes ab und schreit ins Publikum, dass er jeden Ruhestörer mit Anwendung öffentlicher Gewalt abführen lassen werde. Nun kam es zu wüsten Schimpfereien, Abohrfeigungen und Forderungen. Anton von Webern mischte sich von seiner Loge aus ein und empfahl, dass man die ganze Bagage hinausschmeißen sollte. Und aus dem Publikum kam die Antwort, dass man die Anhänger dieser Musik in die Wiener Irrenanstalt abschaffen müsste. Das Toben und Johlen im Saale hörte nun nicht mehr auf.

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