Porträt des Émile Zola von Édouard Manet |
J'accuse. Eine neue Qualität erhielt diese Nebentätigkeit mit dem Aufruf "J'accuse"("Ich klage an"), denn ohne seinen offenen Brief vom 13. Januar 1898 an den Präsidenten der Republik hätte es die Dreyfus-Affäre, die die Republik verwandelte, und den Begriff und die Figur des eingreifenden Intellektuellen, nicht gegeben. Zola denunzierte vor allem die antisemitische Kampagne gegen den Offizier als "gesellschaftliches Verbrechen". Und er nannte die Namen der Verantwortlichen: fünf Generäle, drei gefällige Experten, das Pressebüro des Ministeriums und das Kriegsgericht. Das reichte für eine Verleumdungsklage und für die Verurteilung Zolas zur Höchststrafe von einem Jahr Gefängnis. Der Haft entging er durch die Flucht nach England, wo er an dem Zyklus "Die vier Evangelien" arbeitet. Aber fortan findet der Prozess Dreyfus vor der breiten Öffentlichkeit statt.
Zolas Rückkehr aus England war allerdings kein Triumphzug, die erreichte Revision des Dreyfus-Prozesses war auch kein wirklicher Sieg der Gerechtigkeit. Dreyfus wird erneut verurteilt und erst anschließend begnadigt. Dreyfus hat die Begnadigung nur unter der Voraussetzung angenommen, dass er damit das Urteil nicht anerkennt. Auch das Verfahren gegen Zola gewährt keine Genugtuung, weil es immer wieder verschoben wird, bis es sich erübrigt hat. Weihnachten 1900 spricht man die Amnestie aller Beteiligten aus, um sozialen Frieden wiederherzustellen, sorgt aber damit nur dafür, dass die widerstreitenden Parteien sich beide im Recht fühlen können und immer weiter miteinander ringen.
Emile Zola stirbt am 29. September 1902 in Paris an einer Kohlenmonoxidvergiftung wegen eines nicht funktionierenden Kaminabzugs. Über die Umstände seines Todes kursieren natürlich Gerüchte. Sein Leichnam wird 1908 im Panthéon, der nationalen Gedenkstätte für bedeutende Franzosen, beigesetzt.
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- 5.9.14 [Letzte Aktualisierung, online seit 15.1.13]
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