4.9.14

[ #spiele ] Schwarzer Peter: Vom "edlen" Morden der Räuberhauptleute.

Bildquelle: schulbilder.org!
Räuberhauptmänner haben etwas von Robin Hood an sich. Zumindest in der Nachwelt. Die ursprüngliche Erfahrungen sind einem verklärten Bild gewichen. Sehr häufig werden sie auch in einer unkritischen Pseudogesellschaftskritik zu Rebellen, Revolutionären, Freiheitskämpfern oder aufrechten "kleinen Männern" hochstilisiert. 

So kam auch Peter Petri angeblich nur deshalb auf die schiefe Bahn, weil französische Soldaten 1792 seine Hütte in der Holzfällerkolonie Hüttgeswasen bei Allenbach im Hunsrück angezündet hatten. 1812 verurteilte man Peter Petri - im damals zu Frankreich gehörenden Mainz - wegen seiner Verbrechen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe, die er in Bicetre bei Paris absitzen sollte.


Der Krieg als "Vater aller Dinge". Ursache für das Entstehen der Räuberbanden war der "Vater aller Dinge", wie so oft der Krieg. Die französische Revolution von 1789 läutete in ganz Europa eine neue Zeit ein und fegte zunächst in Frankreich die traditionelle, feudale Ordnung hinweg. Mit dem Siegeszug der Revolutionsarmeen wurden auch ganze Landstriche des Kontinents verwüstet. Besonders stark wurde das Rheinland in Mitleidenschaft gezogen. Die Grenzregion des alten, längst im Verfall begriffenen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war zwischen Frankreich und den monarchischen Mächten Österreich und Preußen heiß umkämpft. Der Sturz der alten Ordnung war aber nicht nur mit Hoffnungen auf eine bessere Zeit verbunden, sondern löste vielerorts Besorgnisse und Ängste wegen einer ungewissen Zukunft aus und schuf auch große materielle Not. Wechselnde Grenzen schufen Rechtsunsicherheit und Herrschaftslosigkeit.


Antisemitismus. Zu diesem romantisch verklärten Bild trugen nicht zuletzt die Räuber selber bei. Schinderhannes, der "Lehrling" von Peter Petri, nutzte beispielsweise den in der Bevölkerung weitverbreiteten Antisemitismus weidlich für seine Zwecke aus, indem er vorgab, nur reiche Juden zu berauben, die armen Nichtjuden aber zu verschonen.


Am 12. August 1798 ermordete Johann Peter Petri im Wald in der Nähe des Forsthauses Thiergarten gemeinsam mit dem "Schinderhannes" den Viehhändler Simon Seligmann. Nach der Verurteilung sitzt er lebenslänglich im Zuchthaus von Bicetrè bei Paris ein. Dort erfindet er das Schwarzer Peter - Spiel.


Am Mordgeschehen des 12. August 1798 war denn auch der Schinderhannes beteiligt. Im Wald in der Nähe des Forsthauses Thiergarten ermordete Peter Petri ("Schwarzer Peter")gemeinsam mit dem "Schinderhannes" den jüdischen Viehhändler Simon Seligmann. Vor der Bluttat hatten der "alte Schwarzpeter" und der "Schinderhannes" im Wirtshaus gesessen, ausgiebig gezecht und Karten gespielt. Das Opfer hatte drei Jahre zuvor den verheirateten "Schwarzpeter" bei einem Schäferstündchen mit der ebenfalls verheirateten Frau des Iltis-Jakob im Wald beobachtet und dies deren Ehemann erzählt, der seine untreue Gemahlin im Streit erschlug.


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