4.3.14

[ #schrift ] Rechte Frakturen

Mit Rundschreiben vom 3. Januar 1941 wurde durch den Stellvertreter des Führers, Martin Bormann die Verwendung der Frakturschrift, taxfrei zu "Schwabacher-Judenlettern" erklärt, verboten. Die ersatzweise zu verwendende Antiqua wurde in "Normalschrift" umbenannt. 

Die ein halbes Jahrtausend verwendete Schrift "zierte" allerdings noch immer und gerade den Briefkopf des Rundschreibens. Auf dem Erlass ist noch der Briefkopf "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei / Der Stellvertreter des Führers" in Fraktur, also in den "schlimmen Judenlettern" gedruckt! Doch nicht genug des Irrsinns: In einem Rundschreiben vom 20. Juli 1937 war ausgerechnet den jüdischen Verlagen noch der Gebrauch der Fraktur untersagt worden, weil die Fraktur das Erkennungszeichen der Pamphlete des nationalsozialistischen Deutschtums war. Und auch heute verwenden neonazistische Kreise die Fraktur noch gerne als ihr deutschdümmelndes Erkennungszeichen.


Die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg in Mainz sowie die spätere große Verbreitung der Schwabacher und der Fraktur im deutschsprachigem Raum brachte den gebrochenen Schriften die italienische Bezeichnung "Lettera Tedesca" ein – "Deutsche Schrift". Da in dem Erlass jedoch die tatsächlich nichtdeutsche Gotische Schrift mit der wiederum deutschen Schwabacher gleichgesetzt wurde, verboten die Nationalsozialisten somit die erste gebrochene Schrift, die auf deutschem Boden entstanden ist - die Schwabacher - als undeutsch!


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