Das war seine Erfolgszeit: hier entstanden unter anderem "Zar und Zimmermann", "Hans Sachs", "Der Wildschütz", "Undine" und "Der Waffenschmied", der dann 1845 in Wien uraufgeführt wurde. In Leipzig war Lortzing von Anfang an Mitglied der "Tunnelgesellschaft".
Er war allerdings als gefeierter Schauspieler und Komödiant dorthin gekommen, als Komponist wurde er erst im Laufe der Jahre der Lortzing. Aber davon können alle Multitalente ein Lied singen: bis da mal anerkannt wird - wie bei Lortzing - dass ein Schauspieler auch Dichter und gar Komponist sein kann, vom Sänger und Dirigenten gar nicht zu reden, das dauert. Lortzing hat seine Kindheit ja quasi in der Theaterkulisse verbracht und ist sehr früh schon Schauspieler und als solcher berühmt geworden: mit seinen Eltern ist er durch die Lande getingelt - viel auch im Rheinland - hatte das Tingeln im Laufe der Jahre aber langsam satt bekommen und war froh, in Leipzig am Stadttheater mit 32 Jahren endlich ein festes Engagement zu bekommen. Er bewegte sich gerne und sicher in Gesellschaft, war ein beliebter Künstler und Mensch. Er traf sich mit aufmüpfigen Literaten, befreundete sich mit Robert Blum (1807-1848) und hielt Kontakt zu seinen Komponistenkollegen Robert Schumann (1810-1856) und Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847), die sich zu dieser Zeit ebenfalls in Leipzig niedergelassen hatten.
Tunnelgesellschaft. Kein Wunder, dass er direkt im "Tunnel-Club über der Pleiße" Aufnahme fand. Das war ein witzig literarischer Debattier-Club, wie der Name ja schon andeutet, jeden Samstag traf man sich um "lm Namen Till Eulenspiegels tunnelinternen Blödsinn" zu treiben, natürlich auf hohem Niveau, denn hier war alles versammelt, was in Leipzig Rang und Namen hatte. Friedrich Wieck, der Vater von Clara Wieck, späterer Schumann, war genau so Mitglied im Tunnel wie Anton Philipp Reclam, der Verleger oder der damals hochgeschätzte Komponist Heinrich Marschner. Während die junge Avantgarde, z.B. Robert Schumann, im Kaffeebaum residierte, trafen sich die Arrivierten in der Tunnelgesellschaft.
Die Übergabe des Zopfes Karls des Großen an die Friseur-Innung zu Schilda. Wegen der Zensur sprach man dort gerne in einer Art Geheimsprache und war sich in der politischen Abneigung gegen das Philistertum und in den Träumen einer deutschen Einheit einig. Lortzing schrieb für sie Werke wie "Die Übergabe des Zopfes Karls des Großen an die Friseur-Innung zu Schilda", natürlich Text und Musik, eine Parodie auf die damalige Mode die Vergangenheit zu verklären, die der Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. in Gang gesetzt hatte. Man könnte sagen, dass Lortzing hier seinen kabarettistischen Talenten freien Lauf lassen konnte. 1843 wurde er sogar Musikdirektor im "Tunnel-Club".
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- [Naturfreunde Vorarlberg] Kulturwanderung: 26. November
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- 27.12.14 [Letzte Aktualisierung 27.11.13]
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