11.10.14

[ #ausländer ] Sempach - Schweizer


Die Zeit des bereits gärenden Vormärzes hatte auch allerlei Nationalitätsgeschwafel zum Inhalt. 

Während Keller selber mit der Revolution liebäugelt, auch zweimal mit den liberalen Freischarzügen (1844 und 1845) gegen das jesuitische Luzern zieht, hat er nichts mit der Deutschtümelei auf dem Hut. Dagegen sprach sich Gottfried Keller in einem solchen - von ihm verlesenen - Wochenblatt (März 1841) mit aller Deutlichkeit aus, die man heute nicht nur manchem "Völkischen" ans Herz legen könnte sondern auch in der Migrationsdebatte neuerlich einbringen darf.


Gottfried Keller: "... Der Nationalcharakter der Schweizer besteht nicht in den ältesten Ahnen, noch in der Lage des Landes noch sonst in irgend etwas Materiellem; sondern er besteht in ihrer Liebe zur Freiheit, zur Unabhängigkeit, er besteht in ihrer außerordentlichen Anhänglichkeit an das kleine, aber schöne und theure Vaterland, er besteht in ihrem Heimweh, das sie in fremden, wenn auch den schönsten Ländern, befällt.



"Ausländer". Wenn ein Ausländer die schweizerische Staatseinrichtung liebt, wenn er sich glücklicher fühlt bei uns, als in einem monarchischen Staate, wenn er in unsre Sitten und Gebräuche freudig eingeht und überhaupt sich einbürgert, so ist er ein so guter Schweizer, als einer, dessen Väter schon bei Sempach gekämpft haben. ..."

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