22.3.14

[ #musik ] Königskinder statt Engelskinder.

Am 22. März 1907übersiedelt Max Reger nach Leipzig als Universitätsmusikdirektor und Kompositionslehrer am Leipziger Konservatorium. Den Universitätsmusikdirektor gibt er alsbald wieder auf. Aber bis zu seinem Tode unterrichtet er am Leipziger Konservatorium. 

Das Einkommen ermöglicht ihm auch in diesen Jahren nicht nur endlich den eigenen Lebensunterhalt sorgenfrei zu finanzieren sondern auch zwei Mädchen zu adoptieren. Bereits im Juli 1907 adoptiert das kinderlose Ehepaar das Waisenkind Christa (1905-1969). Im Oktober 1908 adoptiert das Ehepaar eine zweite Tochter Lotti (1907-1963). Max Reger war bereits geprägt, er selbst hatte bereits als Kind drei Geschwister im Kindesalter verloren.


Lebensrettung für Waisenkinder. Max Reger hat den beiden Waisenkinder, die er adoptiert hat - zumindest statistisch - das Leben gerettet. Waisenkind und arm zu sein, bedeutete in der Regel einen sehr frühen Tod. Das können ein paar Zahlen verdeutlichen: Im Jahr 1902 betrug die Kindersterblichkeit der Pflegekinder in Berlin 59,7 Prozent im ersten Lebensjahr! Um 1905 lag die Kindersterblichkeit für Berlin insgesamt mit 19,5 Prozent bereits weit über dem Landesdurchschnitt. Von der armen Bevölkerung starben jährlich 345 von Tausend Kindern und im Arbeiterbezirk Wedding lag dieser Wert gar bei unglaublichen 42 Prozent.

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