Im Dezember 1937 erscheint eine neue Ausgabe der Ausgewählten Gedichte, die "gereinigt" und "bereinigt" ist. Nichtsdestotrotz wird Gottfried Benn 1938 aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und mit Schreibverbot belegt.
Wie verworren das Bild ist, das wir uns machen zeigt folgender Umstand: Als Max Herrmann-Neisse in der linksorientierten "Neuen Bücherschau" 1929 einen lobenden Artikel über Gottfried Benn veröffentlicht, treten die Mitherausgeber Kisch und Johannes R. Becher aus dem Redaktionskollektiv aus. Kisch wehrt sich vehement gegen eine Trennung von Politik und Literatur und bejaht trotzig den abschätzig gemeinten Vorwurf, ein "literarischer Lieferant politischen Propagandamaterials" zu sein. Benn tituliert er als einen "sorgfältig Weltfremden und eifrig Unverständlichen" und als einen "in seine krankhaften (schizophrenen) Hemmungen eingesponnenen Snob". Benn geifert dagegen das "Schnalzen und Schnaufen des rasenden Reporters".
1932 wurde Gottfried Benn ausgerechnet auf Vorschlag Heinrich Manns in die Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste gewählt. Benn begrüßte dann auch 1933 den Nationalsozialismus ("Der neue Staat und die Intellektuellen", Essay, 1933; "Kunst und Macht", Essay, 1934), in dem er, ein an sich unpolitischer Mensch, eine Macht sah, die dem europäischen Intellektualismus den Kampf ansagte.
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- 12.5.14 [Letzte Aktualisierung, online seit 12.5.13]
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