12.5.14

[ #geschichte ] Denkmal-Wut.

26. März 1869: "Seine Majestät der König haben zur Bestreitung der Kosten für das dem Tondichter Christoph von Gluck in seinem Geburtsorte Weidenwang zu errichtende Denkmal einen Beitrag von vierhundert Gulden aus diesseitiger Kasse zu bewilligen geruht." Doch 1914 mussten vierzig Gendarmen für die Ruhe in dem Dörfchen sorgen.

Um Denkmäler besteht in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein allgemeines "Griss". Man berichtet von "Denkmalmanie", "Denkmalpest" und "Denkmalseuche". Vor allem in Frankreich und Deutschland wurden im 19. Jahrhundert inflationär viele Menschen durch Standbilder geehrt, jedoch ging es in den wenigsten Fällen um die Anerkennung einer individuellen Lebensleistung als vielmehr um die Proklamation nationalen Ruhms, um den Ausdruck von Nationalgefühl.


Gab es im Jahre 1800 in Deutschland lediglich achtzehn öffentliche Standbilder so waren es im Jahre 1883 an die achthundert. Natürlich gab es dagegen auch eine Gegenbewegung die wiederum dazu führte, dass sie oft mit Gittern umfriedet werden musste, die uns durch ältere Abbildungen überliefert sind. Die Distanzierung der Betrachter war zugleich Schutzmaßnahme und Mittel, die "monumentale" Wirkung zu steigern.

[text4tube⇒